Sonntag, 16. Dezember 2007

Luzide Träume 3

Ausloesen luzider Traeume
Es gibt diesbezueglich unzaehlige Techniken (siehe [4]), aber meiner Erfahrung
nach sind nur drei Dinge wirklich notwendig, um luzide Traeume zu haben:
1. Gute Traumerinnerung. Obwohl das vordergruendig nicht direkt mit luziden
Traeumen zu tun hat, ist es eine notwendige Voraussetzung fuer luzide Traeume,
wie jeder Praktiker bestaetigen wird.
Zu diesem Zweck fuehrt man am besten ein Traumtagebuch, wo man morgens recht
bald nach dem Aufwachen (die Erinnerung geht sonst sehr schnell verloren)
Stichworte aller Traeume, an die man sich erinnert, eintraegt. Nicht
verzweifeln, wenn man sich mal an nichts erinnert. Wenn man taeglich seine
Eintragungen macht, steigert sich das Erinnerungsvermoegen erstaunlich
schnell.
2. Ernstnehmen der Traeume. Das bedeutet, sich wirklich regelmaessig mit ihnen
auseinanderzusetzen und Traeume als eigenstaendige Welt anzuerkennen. Durch
das Fuehren eines Tagebuches wird auch dieser Punkt erfuellt. Wenn man
Punkt 1 dann einmal einigermassen geschafft hat, genuegt es auch, nur noch
die luziden oder sonstige aussergewoehnliche Phasen zu notieren, *wenn* man
sich weiterhin staendig in irgendeiner Form mit den Traumwelten
auseinandersetzt.
3. Ausreichend Schlaf ! Das sagt jedenfalls meine Erfahrung. Fast alle meine
luziden Phasen traten morgens auf, nachdem ich schon mindestens 7 Stunden
geschlafen hatte. Je laenger, um so besser und um so wahrscheinlicher eine
luzidePhase. Waehrend den echten Erholungsphasen, wo der Koerper den Schlaf
braucht, ist an luzide Traeume kaum zu denken. Erst wenn das Bewusstsein
(oder wer auch immer) in die Uebergangs-Phase zwischen Wachsein und Schlafen
eintritt, wird es interessant. Man kann sich auch mittags oder nachmittags
fuer 2 Stunden hinlegen, da ist es manchmal moeglich, direkt in einen LT
einzutauchen. Die Traum-Qualitaet ist dann aber meistens etwas chaotischer
als bei LT's, die am Ende der Nachtruhe auftreten.
Sind diese drei Dinge erfuellt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich
luzide Phasen einstellen. Es gibt natuerlich auch Techniken, um LT's jederzeit
aus dem Wachzustand heraus auszuloesen, aber ich habe noch keine praktische
Erfahrung damit, deswegen darueber nichts...
Also gut, die drei Punkte sind erfuellt, wie loese ich jetzt konkret LT's aus?
Gewoehnlich gar nicht ! Sie kommen normalerweise einfach so, ohne konkreten
Grund. Mitten in einem gewoehnlichen Traum weiss man auf einmal, dass man
traeumt und wird luzid. Ganz selten ist es ein merkwuerdiges Ereignis im
Traum, das einen 'aufweckt'. Im Traum erscheinen solche 'merkwuerdigen
Ereignisse' naemlich dummerweise als durchaus normal, da das Gehirn oder was
auch immer einfach anders arbeitet, ein anderes Denken herrscht vor. Deshalb
halte ich nicht viel davon, sich im Wachzustand jede Stunde zu fragen, ob man
traeumt, in der Hoffnung, dass der Traumkoerper das dann auch macht und luzid
wird (das ist eine der Techniken, um LT's auszuloesen).
Es gibt allerdings eine Situation, in der man LT's relativ leicht bewusst
ausloesen kann: wenn man morgens im Borderland-Zustand aufwacht, kann man oft
einen luziden Traum bewusst ausloesen, denn da ist das Koerpergefuehl noch weg
und ein Austritt faellt relativ leicht. Bisher habe ich zwei Moeglichkeiten
erfolgreich ausprobiert, um das vom Borderland aus zu schaffen (man sollte das
recht schnell nach dem Aufwachen versuchen, und den physischen Koerper dabei
nicht bewegen, dann hat man groessere Erfolgsaussichten !) :
a) Rausdrehen des Traumkoerpers:
man dreht in Gedanken seinen Traumkoerper aus dem physischen Koerper, der
total ruhig bleiben muss, raus, laesst ihn zB aus dem Bett springen. Das
hoert sich sehr abstrakt an, aber in der konkreten Situation hat man oft
ein sehr deutliches Koerpergefuehl des Traumkoerpers, und oft ist durch
Hin-und-Herbewegen ein Austritt (also Abtrennung vom physischen Koerper)
moeglich. Seitliches Rausdrehen funktioniert bei mir am besten. Meistens
landet man dann irgendwo auf dem Boden seines Zimmers. Oft ist die Sicht
anfangs sehr schlecht, man sollte dann so schnell wie moeglich versuchen,
ins Freie zu gelangen (Tip: Rollaeden sind in diesem Zustand durchlaessig),
warum genau ist mir auch nicht klar, aber es hilft einfach. Das Duemmste
ist, aufs eigene Bett zu starren, denn normalerweise liegt niemand drin,
sprich man hat sich in eine andere Welt katapultiert. Das fuehrt zu
ziemlicher Verwirrung, und man bekommt Probleme, sich in der neuen Welt zu
halten. Solange ich in der Naehe meines Ausgangspunkts (meines Zimmers)
war, habe ich auch oft einen starken Sog gespuert, der mich quasi ins Bett
zurueckziehen wollte. Also: so schnell wie moeglich raus aus dem Zimmer,
wenn man diese Technik anwendet. Bei der folgenden Technik ist das egal...
b) Imaginieren:
Augen zu und eine bekannte Szenerie (am besten draussen vor dem eigenen Haus)
so deutlich wie moeglich imaginieren. Das Reinspringen geschieht dann fast
von selbst. Man findet sich auf einmal samt Traumkoerper genau in der Szene
wieder und kann von dort starten. Einfach ausprobieren und den *Koerper*
die Technik lernen lassen, es gibt dabei nicht viel zu verstehen.
Fuer beide Techniken ist es notwendig, schon ein gewisses Gefuehl fuer die
Bewegungen des Traumkoerpers zu haben. Einfach mal im Borderland-Zustand
experimentieren, ist gar nicht so schwer. Man muss sich nur daran gewoehnen,
den Traumkoerper durch Gedankenkraft zu bewegen.