Sonntag, 16. Dezember 2007

Luzide Träume 7

Ein Modell der Wirklichkeit
Es gibt ein interessantes Realitaets-Modell, welches zur Einordnung der
Traumwelten besonders gut geeignet ist: das Modell von Castaneda bzw. seinem
Lehrer Don Juan. Das will ich hier kurz vorstellen, ausfuehrlich nachzulesen
ist es in [3,5,6]. Folgendes sei daraus zitiert:

Don Juan ueber Wahrnehmung
1. Das Universum ist eine unendliche Ansammlung von Energiefeldern, die duennen
Lichtfasern gleichen
2. Auch die Menschen bestehen aus einer unendlichen Zahl von faserfoermigen
Energiefeldern. Diese Emanationen bilden ein abgeschlossenes
Agglomerat, das sich als Lichtkugel von der jeweiligen Koerpergroesse einer
Person darbietet: wie ein grosses leuchtendes Ei, mit seitwaerts gestreckten
Armen
3. Nur ein sehr kleines Spektrum von Energiefeldern im Innern dieser leuchtenden
Kugel wird erhellt, und zwar von einem intensiv leuchtenden Punkt, der sich an
der Oberflaeche der Kugel befindet
4. Wahrnehmung findet statt, sobald die Energiefelder dieses kleinen,
unmittelbar an den leuchtenden Punkt angrenzenden Spektrums ihr Licht aussenden,
um identische Energiefelder ausserhalb der Kugel zu erhellen. Weil nur jene
Energiefelder wahrnehmbar sind, die durch den leuchtenden Punkt erhellt werden,
bezeichnet man diesen Punkt als 'Punkt, wo die Wahrnehmung montiert wird', oder
kurz als *Montagepunkt*
5. Der Montagepunkt kann aus seiner gewohnten Position an der Oberflaeche der
leuchtenden Kugel in eine andere Position an der Oberflaeche oder im Innern der
Kugel verschoben werden. Weil das Leuchten des Montagepunktes alle
Energiefelder, die es beruehrt, erhellen kann, wird der Montagepunkt, sobald er
sich in eine neue Position bewegt, sofort neue Energiefelder erhellen und mithin
wahrnehmbar machen. Diese Wahrnehmung bezeichnet mal als *Sehen*
6. Sobald der Montagepunkt sich verschiebt, ermoeglicht er die Wahrnehmung einer
ganz anderen Welt, die ebenso faktisch und objektiv ist wie die Welt, die wir
normalerweise wahrnehmen. Der Zauberer kann in jene andere Welt gehen, um sich
dort Energie und Loesungen fuer allgemeine und besondere Fragen zu holen -
oder um das Unvorstellbare zu schauen
7. Die Zauberer streben nach dem Ziel, einen Zustand absoluter Bewusstheit zu
erreichen, um alle Moeglichkeiten der Wahrnehmung zu erfahren, die uns Menschen
offenstehen. Zu diesem Bewusstseinszustand gehoert sogar eine andere Art zu
sterben.
Auch gewisse praktische Kenntnisse gehoerten zu der Lehre ueber die Beherrschung
des Bewusstseins. So lehrte Don Juan mich die notwendigen Methoden, um den
Montagepunkt zu bewegen. Zu diesem Zweck hatten die Zauberer alter Zeiten zwei
grosse methodische Systeme ersonnen: das *Traeumen*, naemlich die Kontrolle und
praktische Nutzung der Traeume; sowie das *Pirschen*, naemlich die Kontrolle des
Verhaltens [in der Alltagswelt]
[das war jetzt mal ganz grob die Erklaerung der Wahrnehmung. Jetzt zu den
Traeumen, praegt Euch dazu Punkt 4 bis 6 genau ein]

Don Juan und das Traeumen
Eine grosse Entdeckung der alten Zauberer war, dass der Montagepunkt [Mp] sich
im Schlaf sehr leicht verschiebt. Dies fuehrte sie zu einer weiteren Erkenntnis:
dass die Traeume durchaus etwas mit dieser Verschiebung zu tun haben. Die alten
Zaeuberer *sahen*: je groesser die Verschiebung, desto ungewoehnlicher der Traum
- und umgekehrt. Deshalb ersannen sie raffinierte Techniken, um eine
Verschiebung des Montagepunktes zu erzwingen. So nahmen sie etwa Pflanzen ein,
die veraenderte Bewusstseinszustaende hervorrufen koennen; sie setzten sich
Zustaenden wie Hunger, Erschoepfung oder Stress aus; und sie suchten vor allem
ihre Traeume zu kontrollieren. Auf diese Weise, und vielleicht ganz
unwissentlich, begruendeten sie die Kunst des Traeumens. [..]
Die Zauberer betrachten das *Traeumen* als eine hochentwickelte Kunst. Naemlich
die Kunst, den Mp absichtlich aus seiner ueblichen Position zu verschieben, um
den Bereich dessen zu steigern und zu erweitern, was der Mensch wahrnehmen kann.
Die alten Zauberer gruendeten diese Kunst auf fuenf Bedingungen, die sie im
Energiefluss menschlicher Wesen *sahen*.
Sie *sahen* erstens, dass nur jene Energiefasern, die direkt durch den Mp
hindurchgehen, zu kohaerenten Wahrnehmungen zusammengesetzt werden koennen.
Sie *sahen* zweitens, dass - wenn der Mp in eine andere Position verschoben
wird, und sei die Verschiebung noch so gering - andere und ungekannte
Energiefasern durch ihn hindurchgehen, die das Bewusstsein aktivieren; dadurch
kommt es zu einer Zusammensetzung dieser ungekannten Energiefelder zu einer
klaren, kohaerenten Wahrnehmung.
Sie *sahen* drittens, dass der Mp - bei gewoehnlichen Traeumen - sich leicht von
selbst in eine andere Position an der Oberflaeche oder im Innern der leuchtenden
Eigestalt verschiebt.
Sie *sahen* viertens, dass der Mp veranlasst werden kann, sich in Positionen
ausserhalb der leuchtenden Eigestalt zu bewegen: in die Energiefasern des
gesamten Universums.
Und die *sahen* fuenftens, dass es durch Disziplin moeglich ist, im Schlaf, bei
gewoehlichen Traeumen, eine systematische Verschiebung des Montagepunktes zu
erreichen und einzuueben [!!!]